Entwicklung vom Hirten- zum Schäferhund
In vorbiblischer Zeit wurde oft ohne Hund gehütet. Mit Ausdehnung der Weidegebiete in weitläufige, unübersichtliche Gebirgsregionen wurde der Einfluß der Beutegreifer größer.Die Nutzung und Besiedlung des Hochgebirges war verbunden mit Haushunden die als wachssame, verteidigungsbereite Herdenbeschützer. Später mußten diese Hunde nicht nur Beutegreifer sondern auch menschliche angreifer und Schafdiebe abwehren. Diese Hirtenhunde waren starke Kämpfer, oft geschützt durch dichtes Haar . Teilweise sollten kurz geschnittene ohren und ein umgekehrt getragenes Stachelhalsband diese Hunde schützen. Genau so habe ich es noch dieses Jahrzehnt in den Hochebenen Anatoliens gesehen. Als Beispiel für diesen hundetyp sei die tibetdogge genannt. Diese Hunde, meist an der Leine geführt zum Schutz des herrschaftlichen wildes lernten dann das Treiben der Tiere zur wasserstelle und neue weidegründe. Je häufiger ein Weidewechsel notwendig war, desto beweglicher und leichter mußte der Hund sein. Oft waren sie von weißer Farbe, da sie so leichter von Raubwild zu unterscheiden waren. Die starke Bevölkerungszunahme im 18.Jahrhundert, bedingte eine Intensivierung des Ackerbaus. Zugleich kam durch die Bauernbefreiung zu mehr Privateignern, und die Realteilung bedingte immer kleinere Felder. Die zurückgedrängte Brache, der Verlust von Hutungen durch neue Acker- und Futterpflanzen führte dazu das die Schäfer die Hunde auf Feldwegen, und schmaler werdenden abgeerneten oder mit Schaffutter eingesähten feldern hüteten.. Für andere Tierarten setzte sich zu der Zeit ganz die koppelhaltung durch. Die Zunahme des engen Gehüts und der Verkehrswege zwangen die schäfer zur Selektion von wendigen und intelligenten Hütehunden.. Auf den schmalen grasbewachsenen Feldwegen, an deren Rändern die Hauptfrucht wuchs mußten die Schafherden in die länge gezogen werden.Dies ging am besten wenn der Schäfer an der Herdenspitze ging und an jeder Seite die Hütehunde schauten, daß die angebauten Hauptfrüchte ungeschoren blieben. Auch mußten die Hunde dafür sorgen, das ohne Probleme in einen Weg eingebogen werden konnte und daß kein schaf zurückblieb.Diese langgezogene Herde erfordert vom Hund Selbstständigkeit und gutwe Nerven, vor allem bei Fahrzeugverkehr.unter diesem Einfluß der Haltungsumstände entwickelten sich in den verschiedenen Ländern Europas, in England früher als auf dem Kontinent, sehr ähnliche Hütehundtypen.
Der BSH ist ein bodenständiger Schäferhundeschlag der in 4 verschiedenen Varietäten vorkommt. Langhaarig sind der schwarze Groenendael und der rotbraune Tervueren, rauhhaarig der Laeken und kurzhaarig der Malinois.
Die Geschichte der Reinzucht des BSH Ende des letzten Jahrhunderts
Die erste internationale Ausstellung in Belgien fand 1880 in Brüssel statt. Fast 1000 Hunde, vor allem Jagdhunde waren gemeldet.Auch 7 kontinentale Schäferhunde waren gemeldet: deutsche, französische, holländische und belgische, jedoch gab es für diese noch keine genaue Beschreibung (Standard). In der wöchentlichen Illustrierte genannt „Chasse et Peche“( Jagd und Angeln), wurde 1889 festgestellt, daß die Engländer sind schon viel weiter wären, da sie schon einen Standard für den Collie und Bobtail hätten, während hier in Belgien viele Schäferhunde seien, aber sich bis jetzt hat noch kein Klub oder Kommission ihrer angenommen habe.Ende 1891 fanden sich engagierte Schäferhundliebhaber in Brüssel zusammen, , die die physischen und moralischen Qualitäten des einheimischen Schäferhundes schätzen lernen wollten. In Folge wurde 1891 der Club du Chien de Berger Belge (Klub für BSH ) gegründet. Dieser Klub stellte sich unter die Schirmschaft von der Societe Saint Hubert, welche sich später der FCI anschloß, „Chasse et peche“ war das wöchentliche Magazin .
117 Hunde aus der Gegend rund um Brüssel und der Provinz Brabant kamen am 15.November 1891 in der Veterinärschule zu Cureghem-Brüssel zusammen. Dies war die eigentliche Geburtsstunde des belgische Schäferhundes als eigene Hunderasse. M. Vanderrnickt , Hauptredakteur von „Chasse et peche“ und Zoodirektor von Gent und Düsseldorf schrieb folgendes: Es zeigte sich bei dieser Sichtung , daß verschiedene Typen von belgischen Schäferhunden existieren. Die durchschnittliche Höhe der Hunde beträgt 50-55 cm, einzele Exemplare waren jedoch 62 cm groß.Die Farben und Haarqualitäten sind verschieden , gemeinsam sind ihnen hoch-angesetzte dreieckige Stehohren, braune Augen, breite Stirn, feine Schnauze , gut entwickelte Backen, lange Rute. Die Rassenenstehung des BSH, ist wie bei den meisten anderen Rassen auch, eng mit dem Namen eines Names verbunden: Professor Adolphe Reul (1849-1907) Er absolvierte das tiermedizinstudium mit Prädikatsexamen und war Autor mehrerer Hundebücher . Professeur Reul orientierte sich bei der Einteilung des BSH an dem Collie, welcher damals in 3 Varietäten lang-, kurz-, und rauhhaarig beschrieben wurde, genauso wurde es beim BSH gemacht. Er beschrieb die Rasse und arbeitete den Standard aus. Die Farben varierten: es gab schwarze, rotbraune, graue und gestromte Hunde. Interessanterweise waren in der belgischen Population keine weißen Hunde, im Gegensatz zu den Nachbarpopulationen (Beispiel: DSH-aus den weissen Exemplaren wurde der Amerikanisch-Canadische Schäferhund gezüchtet).
1898 versammelten sich die besten Exemplare der Rasse. 2 Familien überzeugten am meisten: die Familie von Picard, wunderschöne langhaarige schwarze Hunde im Besitz von Herrn Rose in Groenendael und die Familie von Pouts, rotgoldenene rauhhaarige Hunde im Besitz von Herrn Janssen zu Laeken. Bei den Kurzhaarigen waren Samlo und Mouche bemerkenswert. Nach diesem Treffen etablierte sich die Einteilung in 3 Varietäten. Es wurde angefragt die Hunde im Zuchtbuch der Societe Royale Saint Hubert einzutragen. Im gleichen Jahr wurden die schwarzen langhaarigen BSH als Groenendael bezeichnet. Kurzfristig kam sogar die Frage auf, die Kurzhaarigen zu verbieten, da es ihnen etwas an Stil fehlen würde. Jedoch verteidigte M. Reul diese Varietät als schöne Hunde , perfekte Ästheten , mit aufgeweckter Intelligenz und einem bemerkeswerten Spürsinn . Während dieser ersten Jahre war M. Reul der einzige Richter für BSH. Herr Reul war ein eifriger Unterstützer der Inzucht. Er meinte : Inzucht mit gesunden und charakterlich gefestigten Verwandten gibt in der Tierzucht die bemerkenswertesten Ergebnisse. 1901 zum zehnten Gründungsjahr des Klubs für BSH wurden die ersten Preise bei den Kurzhaarigen von Tjop, Vos (Vater des berühmten Dewet) und Cora I vergeben. Im gleichen jahr wurden auch die ersten BSH ins belgische Zuchtbuch des Saint-Hubert (LOSH) eingetragen. Der eingetragene BSH ist der vorgenannte Vos, welcher im Jahr 1897 geworfen wurde und die Nummer 5847 bekam.
Dann folgten Jahre des Streites. Hauptsächlich ging es um die erlaubten Farben, denn 1899 wurde folgendes beschlossen. Der langhaarige BSH ist schwarz, der kurzhaarige rotbraun mit Charbonnage und Maske und der rauhhaarige ist grau. Der langhaarig andersfarbene, der heutige Tervueren und der rotbraune Rauhhaarige wurden ignoriert, dabei war die Hauptpopulation des Laeken rotbraun, jedoch standen diese Hunde im flämischen Sprachgebiet und ihre Besitzer konnnten sich sprachlich nicht durchsetzen. Bei den Kurzhaarigen wurden die gestromten, die schwarzen und die fahlroten und isabellfarbenen verbannt. Hunde mit diesen Farben, vorher mit Preisen überladen, verschwanden . Aber einer dieser sehr fahlen Hunde ohne Charbonnage, Cora I (LOSH 6134) wurde von Tomy gedeckt und führte zu 1899 zur Geburt von Tjop, einem Hund der allen Erfordernissen des Klub für BSH entsprach: Eleganz, wunderschöne rotbraune Farbe, gute Charbonnage. Es folgte eine Zeit, in der sich neue Belgierclubs gründeten. Um die Farben wurde weiter erbittert gestritten. Einige Klubs erkannten die langhaarigen rotbraunen (Tervueren) und die schwarzen Kurzhaarigen, sowie die Rotbraunen an.
Die Entstehung des Malinois im Besonderen
Diese Geschichte ist mit dem Namen Louis Huyghebaert verbunden. Er lebte von 1868-1952 und war Ehrenmitglied der Saint-Hubertus Gesellschaft. Er war der Gründervater des Malinois und sein ganzes Enthusiasmus galt vor allem der Unterordnug und dem Fährten. Oft schrieb er in „Chasse et peche“ und er brachte auch ein Buch über das Fährten heraus. Er züchtete Malinois unter dem Name „ter Heide“ und war ein Schönheits-und Arbeitsrichter. Sein Bruder Frantz war Besitzer von Tjop. Louis fuhr oft mit dem Fahrrad beruflicherweise über das Land. Er erzählt: ich finde Gefallen beim Suchen der schönsten Schäferhundetypen in der Nähe von Mechelen und im Norden der Provinz Antwerpen. Es gibt einern Belgischen Schäferhundetyp mit kurzem Haar, von Wolf-bis Fuchsgröße, mit einem rotbraun gestromten Fell, die Ohren sind klein, hoch angesetzt, Hängerute. Die Hunde sind sehr intelligant und haben ein sehr gute Nase.
1898 wurde ein Klub für kurzhaarige BSH innerhalb des BSHklubs in Malines gegründet. Die Mitglieder bevorzugten einen gut ausgebildeten Hund. Primär hatte er Gebrauchshund zu sein.Das Aussehen war nicht die Hauptsache, gesucht waren talentierte hunde , welche gut gebaut waren und intelligent und freundlich waren. 1903 wurde im botanischen Garten von Mechelen (Malines), vom Club von Malines ein große Ausstellung für Schäfer- und Zughunde organisiert, dem sich eine große Arbeitsprüfung anschloß, die Wasserarbeit ebenfalls beinhaltete. Sie wollten das die BSH ihre Qualitäten: Intelligenz, Gehorsam und Zuverlässigkeit zeigten. Den ersten Preis gewann Cora I, die Mutter von Tjop. Zu dieser Zeit kam der Gedanke auf, welche neuen Arten von Arbeitsprüfungen entwickelt werden sollten, um die alten Herdengebrauchshundeprüfungen zu ersetzen, da in Belgien im Gegensatz zu Schottland die Schafzahlen laufend abnahmen. Die Folgerung daraus sei, daß der Schäferhund ein Haushund und Reisegefährte werden sollte.Arbeitsprüfungen sollten einfach zum Ziel haben die drei fundamentalen Merkmale des Schäferhundes voranzubringen: Intelligenz, Gehorsam und Zuverlässigkeit. Der Club von Malines brachte eine Broschüre und Postkarten auf flämisch unter dem Namen Mechelse Herdershonden heraus, auf französisch Malinois. Da dieses Worzt so gefiel, wurde dies der Name für den kurzhaarigen BSH. Um 1900 wurde durch Inzucht die Maske beim Malinois gefestigt.
1899 gab die Stadt Gent die Erlaubnis , als Experiment 3 BSH als Polizeihunde einzusetzen. Aufgrund der ermutigenden Ergebnisse wurde die Zahl letztendlich auf 16 Hunde aufgestockt.
Die Stammeltern der Malinoiszucht, insbesondere Tjop und Dewet
Die Stammeltern der Malinois-und Laekenzucht. Die Stammhunde Vos (holländische Wort für Fuchs) und Liske de Laeken waren im Besitz des Schäfers Janssen. Vos gewann 1892 den 3.preis bei der letzten Schafhüteprüfung welche vom BSH-Club organisiert wurde, da sie finanziell nicht tragbar war. Er selber, ein gelber rauhhaariger Hund wurde der Stammvater der Laeken.
Frantz Huyghebaert, der Bruder von Louis war der Besitzer von Tjop LOSH 6132 , einer der wichtigsten Hunden der Malinoiszucht der Anfangszeit neben Dewet. Tjop wurde am 1.November 1899 geboren. Sein Vater Tomy war ein außergewöhnlicher Wachhund. Sein Vater war Samlo. Seine Mutter Cora I gewann 1903 den ersten Campagnepreis. Tjop war von vorzüglicher Erscheinung, perfektem Knochenbau und Winkelungen, von guter Farbe, aber ohne Maske, ein sehr guter Arbeitshund, aber extrem nervös.Er hatte 57cm Schulterhöhe. Sein Rücken war etwas lang, die Pfoten etwas zu fein und er hatte etwas Rauhhaar auf der Kruppe.
Dewet hatte Vos (auch Vos de Polders genannt) zum Vater und Mouche als Mutter. Bei der Hundeausstellung in Brüssel 1902 wurde der Hund wie folgt beschrieben: 60 cm groß, ein bemerkenswerter Hund, gut gebaut mit vorzüglichem Haarkleid, bemerkenswert guter Schulter und Brust. Gute Rückenklinie und Kruppe, guter Kopf , fehlerlose Rutenhaltung, kleine dreieckige Ohren, vorzügliche Gesamterscheinung. Nur die Farbe ist etwas fahl.. Dieser Fehler wird aber durch die sehr gute Maske und die Schultern ausgeglichen.
Beide Hunde Tjop und Dewet waren recht verschieden, aber wir finden ihre Namen in eigentlich jeder Malinoisahnentafel., so das man behaupten kann diese Urväter unserer heutigen Hunde zu kennen, heißt den Ursprung unserer Hunde zu kennen. Auf der Vorfahrentafel finden sich auch Laeken.
Snap wurde als Fram de Jolimont 1917 geboren.Sein Besitzer trainierte diesen intelligenten Hund sehr gut, da er anfangs als sehr agressiver und bissiger Charakter galt. Er erbte diesen bissigen Charakter von seinem Großvater väterlicherseits Sips ter Heide aus dem Zwinger von Louis Huyghebaert. Snap war nicht nur ein Ass im Ringsport , ebenso in der Feldarbeit (Campagnearbeit) die zusätzlich Wasser- und Fährtenarbeit beinhaltete. 1925 wurde er Arbeitschampion. Er war ein Abeitshund mit außergewöhnlichen Qualitäten und sehr gut im Verteidigen und Bewachen. Auch als Ausstellungshund stand er vorne. In den Zwanziger Jahren war er ein sehr bedeutender Deckrüde. Er war Vater vieler berühmter Arbeitsmalinois wie Sam du Thiriau, der zweiter beim großen Preis von Belgien 1926 wurde.Ein weiterer Sohn: Killer war Arbeitschampion 1924 und Fährtenhundchampion 1928 wurde seine Tochter von Mascotte du Tigre Royal.
Beim ersten BSH-treffen waren auch einige kurzhaarige Hunde mit schwarzen Fell dabei. Es hieß etwa auf jeden 20. Rotbraunen kurzhaarigen BSH käme ein schwarzer kurzhaariger BSH. Oft waren sie aus der Verbindung Groenendael und Malinois. Anatomisch waren sie gleich gebaut wie der Malinois nur hatten sie oft kürzeres Haar. Der kurzhaarige schwarze BSH wurde 1929 anerkannt.
Nach den Kriegen wurde jeweils die strengen Zuchtbestimmungen, das einzelne Varietäten und Farben nicht gekreuzt werden durften , aufgehoben. So durften 1920 Hunde gleicher Haarart, aber verschiedener Farbe gekreuzt werden. Zwischen den Haararten durften Malinois und Laeken verpaart werden. Nach 1945durften Malinois mit Laeken aber auch mit Tervueren verpaart werden, ebenso alle Farben bei den Kurzhaarigen, sowie alle Langhaarigen ohne Rücksicht auf die Farbe. Noch 1978 wurden die Farben des wie folgt definiert: rot,schwarz, gestromt und die gesamte Skala von rot bis grau bis schwarz. 1989 kam es zu folgender Standardänderung:beim Malinois nur rot, mit schwarzem Anflug und schwarzer Maske. Das heißt der schwarze Malinois, der hin und wieder einmal in einem Wurf fällt, ist nicht mehr anerkannt.
Sie findet sich im Buch von v. Stephanitz, er beschäfigt sich schon speziell mit dem Malinois. Nachfolgend Auszüge aus dem Buch: Der deutsche Schäferhund in Wort und Bild von Rittmeister v. Stephanitz; 7. Auflage, nach 1921
„In Belgien entspricht der Landschlag selbstredend auch dem unsrigen. Schäferhunde sind dort sehr stark vertreten, im Verhältnis vielleicht noch stärker als in Deutschland; außerdem die oben erwähnten rauhhaarigen Treibhunde (Bouviers). Bei Vieh sah ich schon 1915 Hunde in Belgien nicht, woran aber der Krieg Schuld tragen mochte.Überwiegend wird auch Großvieh gehalten, das auf den fetten eingezäunten Koppeln und dort gegen einen vorübergehenden Hund sofort angeht. Diese Erfahrung mußte ich wenigstens in Westflandern fast täglich mit dem mich begleitenden Diensthunde meiner Kommandatur machen. In der Wallonei, südlich der Maas, durch die mich des Krieges böser Abschluß führte, waren die Hunde durchweg schon für das Meldehundwesen beschlagnahmt, meine Quartierwirte sprachen meinen Schäferhund aber sofort als solchen an. In Westflandern fand ich im ersten Kriegsjahr den Schäferhund noch überall als Hofwächter vor, fast jeder Bauernhof hat dort für ihn die bienenkorbartig gemauerte Hundehütte. In den Städten überwog dort der kurzstockhaarige, in der Brüsseler Gegend dagegen anscheinend der schwarze langstockhaarige Schlag; dort trugen die Hunde auch alle den berüchtigten belgischen Schulmaulkorb, eine geschlossene derbe Lederhülle in Gestalt eines großen Knobelbechers mit kleinem Ausschnitt für die Nasenkuppe. Sehr viel wurden die Hunde zum Ziehen verwendet, man konnte sie in der manigfachsten Bespannung und Zusammenstellung sehen. Selbst vor und neben einem Krankenstuhl sah ich Hunde zum Ziehen angespannt. Einspänner sah ich nicht, Zweispänner bilden die Regel, Schäferhunde sind oft mit den rauhhaarigen Treibhunden zusammmengespannt; im nicht seltenen Dreigespann geht der stärkere Bouvier in der Mitte. Bisweilen sind die Hunde nicht vor, sondern unter dem Wagenangespannt, manchmal auch ein bis zwei Hunde vor, einer unter dem Wagen; ja selbst vorm Wagen in der Gabel ein kleines leichtes Pferd, unterm Wagenkasten ein kräftiger Hund. Die halb-und ganzwüchsigen Kutscher hockten oft auf demleichten Wägelchen auf, machten sogar Wettfahrten mit den Zügen, die freilich nur in der 30-km-Geschwindigkeit fuhren. Der Landschlag in Flandern war meist recht kräftig, von gutem Schäferhundausdruck; in Haar und Farbe selten rein, d.h. nach den Rassezeichen der Liebhaberzüchter, oft auch mit Stummelrute, wohl eine Folge von Bouvier-Einkreuzung. Die schwarzen Langstockhaarigen kmmen in den Ausmessungen unseren Hunden mittlerer Größe noch ziemlich nahe, wobei allerdings die Behaarung ein Mehr an Größe und Gestalt vortäuscht. Die Hunde der anderen Haarschläge, namentlich die Kurzstockhaarigen, sind erheblich kleiner und knochenschwächer als unsere Stockhaarigen, wobei ich durchaus nicht die Durchschnittsmaße der heutigen Liebhaberzucht im Auge habe. Dies Größenverhältnis zwischen deutschen und belgischen Schäferhunden beleuchtet recht gut das vorstehende Bild. Zu beanstanden wären an diesen Hunden der belgischen Liebhaberzucht vom Gebrauchsstandpunkt aus namentlich die feinen Laufknochen und der leichte Kopf mit dem zu schwachen Fang; das Gangwerk war, dem leichten Gebäude entsprechend, meist federnd, aber nicht immer fördernd. Die Belgier sind eifrige und geschickte Züchter, lassen aber bei der Liebhaberzucht des Schäferhundes Gebrauchsrücksichten ganz außer achtund legen nur auf nebensächliche Äußerlichkeiten wert. Kopfschnitt, Ohren- und Rutenhaltung, Haar und vor allem Farbe gelten ihnen alles; was in Haar und Farbe nicht genau den von einem der vielen Zuchtvereinchen für die Rasse aufgestellten Rassezeichen entspricht, gilt als nicht „rasserein“. Die Folgen der notwendigerweise immer schärfer werdenen Inzüchtung werden daher nicht ausbleiben, weil eine Blutauffrischung durch Hunde vom Landschlag bei so eng gefaßten Begriffen unmöglich ist. Aus den ursprünglich drei Haarschlägenhat die Liebhaberzucht erst noch reine Farbenschläge und dann in der unstillbaren Sucht nach trennenden Äußerlichkeiten jetzt gar sechs voneinander geschiedene Schläge gemacht.
Aus den Ortsbezeichnungen der verschiedenen „anerkannten“ Schläge geht schon hervor, daß sie alle in einem begrenzten Liebhaberkreis gewachsen sind: Mecheln, Laeken, Tervueren, Groenendael liegen alle in der nächsten Nähe von Brüssel
Im übrigen entsprechen die Rassezeichen den unsrigen; die Schulterhöhe wird mir 55 cm im Mittel angegeben. Hunde mit Stummelrute und solche , deren Ohren nicht feststehen, werden ebensowenig anerkannt wie die in den Farben abweichenden oder in der Behaarung unreinen. Langstockhaarige Schäferhunde wurden um die Jahrhundertwende zuerst in Gent in den Polizeidienst gestellt; die Dienstverwendung hat sich aber auf den reinen Sicherheitsdienst beschränkt, hat weder die Ausbreitung noch den hohen Stand errreicht, wie bei uns. Auch die belgischen Liebhaber haben sich nach deutschem Beispiel dem Abrichten ihrer Hunde zugewandt. Sie sind ebenso geschickte Abrichter wie Züchter, legen aber auch hierbei, wie nun einmal ihre Veranlagung ist, auf nebensächliche Äußerlichkeiten, Spielereien und Zirkusmätzchen den Hauptwert. Sie erzielen z.B. hoch anerkennenswerte, für den Gebrauch aber kaum in Betracht kommende Sprungleistungen, befassen sich aber gar nicht oder doch nur in nicht ernst zu nehmender Weise, mit der Nasenarbeit. Bei der großen Beliebheit des bodenständigen Schlages ist nicht verwunderlich, daß unser Schäferhund vorm Kriege in Belgien verhältnismäßig nur selten zu finden war und keine eigene Vertretung hatte
(Gedanke: heute Sprungleistung bei Ringprüfungen am Rande zur Tierquälerei; ich sehe Aufkommen als das Problem;aber Schutz vor HD/Ellbogendysplasiekomplex, da Hauptdeckrrüden aus Wettkampflinien selektiert werden, diesen Gedanke konnte Stepanitz damals noch nicht erfassen)
Geschichte der Ringprüfungen in Belgien
Keine Andere Rasse als die des BSH gewann jemals eine der 3 wichtigsten Meisterschaften im Ringsport welche in Belgien organsiert werden. Niemals gewann ein DSH, ein Dobermann oder andere Rassen. 1913 wurde die erste Meisterschaft im belgischen Ringsport ausgetragen.
Diese wurde vom Belgischen Kennel Club (KCB) organisiert.Der erste Sieger war der Groenendale Jules du Moulin (LOB 2884). Zweiter wurde ebenfalls ein Groenendael und dritter ein Tervueren. Den vierten Platz holte ein Malinois Tom des Crosnes. 1914 gewann Jules die Meisterschaft nochmals. Sein Hundeführer war Joseph Couplet der 1908 ein Standardbuch mit dem Titel: „Wach-, Verteidigungs- und Polizeihund“ herausgab, das oftmals verlegt wurde. Er half mit bei der Entwicklung des belgischen Ringsports. Er er war Vizepräsident des Belgischen Schäferhundeclubs und wurde später Vorsitzender des Kennelclubs.
Seit dem ersten Weltkrieg bis jetzt gewannen nur Malinois den Titel bis auf 2 Ausnahmen , 1927 und 1960/61 als Laeken den Titel holten. Das beste Ergebnis eines Nichtbelgiers auf der Meisterschaft war der 2.Platz eines Bouviers de Flandres 1950.Es gab mehrere Hunde die mehr als dreimal den Titel holten . So Snap van den Leeuw in den dreißiger Jahren, Jack de Beka in den Endvierzigern, Torro van’t Rolushof in den Sechzigern, Rex van de Welkom in den Endsechzigern und schließlich Alk mit 5 Siegen in den Siebzigern.
1926 wurden die erste Meisterschaft unter dm Namen „Großer Preis von Belgien“im belgischen Ruingsport von der Societe Royale Saint-Hubert (SRSH) organisiert.Der erste Gewinner war die Malinoishündin Sadi , der zweite Samox. Beide hatten Papiere des Kennelclubs, welche nicht anerkannt wurden und welche unter einem anderem Namen im Zuchtbuch des Saint-Hubert registriert wurden. Seit damals wurde der große Preis immer von Malinois gewonnen, bis auf zwei Ausnahmen 1929 mußte sich ein Malinois den Titel mit einem Groenendael teilen und 1952 gewann der Tervueren Xavier, der Malinoiseltern hatte.
Das beste Ergebnis von Nichtbelgiern waren zweite Preise 1935 für einen DSH und 1952 von einem Bouvier de Flandres. Zwei Hunde gewannen den Titel mehr als viermal: Metteko (ALSH 21704) in den Siebzigern und Clip (LOSH 412720) in den Achtzigern.
Meisterschaft vom nationaal Verbond der Belgische Kynologen (NVBK) .
1963, nach einem vorhergehenden Streit unter anderem über Ringregeln, entschieden sich die Antwerpener unabhängig zu werden und spalteten sich vom SRSH ab und bildeten einen Dissidenzverein. Viele Arbeitsclubs die im Ringsport arbeiteten schlossen sich an , ebenso sehr berühmte Hundeführer. Kiener (LOSH 197867) gewann 1963 noch den großen Preis von Belgien beim Saint-Hubert um dann beim NVBK zu starten, wo er dreimal den Titel gewann. Kiener war sehr talentiert und extrem intelligent. Aber auch zu groß, das brachte ihm Rückenprobleme ein, auch hatte er sehr große Ohren. Kiener war über seine Mutter Criquette LOSH 166749 Enkel von dem legendären und berühmten Sirol. Sirol hat großen Einfluß auf die heutigen Gebrauchshundelinien. Über Carak und Notter wurde mit Xjelaba und vor allem seinem Sohn Othar Noaillerie seine Blutlinie in Frankreich eingeführt. Ebenso über Cibo Meulderhof und dessen Sohn Ultra Domaine Caméléon. Weiter zählt zu seinen Nachfahren Sandor des Foudriots und vor allem Cartouche. Seine Nachkommen Ivan, Horsy Deux Pottois , Athos und vor allem G’Bibber haben große Einfluß auf die Zucht.
M. Varlet hat den sehr interessanten Gedanken das diese Vielfalt von Vereinigungen und Klubs mit jeweils verschiedenen Ringprüfungen eine Chance für den Malinois. Es erlaubt Arbeitshunde aus gänzlich verschiedenen Zuchtlinien zu sehen, welche in verschieden Prüfungstypen getestet werden.
Nach dem I.W waren die wichtigsten Arbeitsmalioiszwinger im Kennelclub „du Thiriau“ mit den Champions Djeck und Sam „du Rupel“ (Champions Flup, Jimmy und Margot). Nach dem II.WK waren die Zwinger „Van de Reep und „Van de Welkom“ am Wichtigsten. Aus dem letzten Zwinger kam Flap alias Blackie Van de Welkom, der die Basis für die französische und Schweizer Arbeitsmalinoiszucht darstellte. Die großen Zwinger im Saint-Hubert : Zwischen den WK waren „des Hallattes“ „du Forgeron“ mit den Champions Abello und Benny und „de Grand Rabot“ mit den Champions César und Ecapi. Nach dem II.WK waren die Zwinger „Fraternité“ mit den Champions Tibi, Rex und Rachid und „van de Molenbeek“ mit den Champions Snap, Varak, Vabil, Sito,Gary,und Eros. Wichtig auch der Zwinger„van de Oewa’s“ mit den Söhnen und Champions Carack und Cabil und Hab. Unter den neueren Zwingern sind zu erwähnen: „Deux Pottois“, von Herrn Luc Van Steenbrugge, in dessen Besitz G’Bibber war, der Belgischer Ringchampion 1987 wurde. Heute sind die Zwinger „du Boscaille“ und „Hantjeshook“ und „Moulin Tombroeck“ von Bedeutung.
Nach dem Krieg ist M.Poix zu erwähnen, der den Zwinger „du Bois d’Emblise“ hatte. Er verfügte über sehr gute Kontakte zum belgischen Kennelclub, weshalb der berühmte Flap zum Zuchteinsatz kam. Nach 1965 rückte ein belgischer Züchter, Herr Léon Destailleur, den Malinois in das Hundesportmilieu. Er wohnte im belgisch-französischen Grenzgebiet und züchtete unter dem Namen „du Mouscronnais“. Genetische Selektion und eine verbesserte Ausbildung führte zu Hunden wie Quacha Mouscronnais, der das französische Championnat 1972 gewann. Der Hund nahm insgesamt 6mal am französischen Ringchampionnat teil. Wichtig war in den Siebziger Jahren der Zwinger „de Ventadour“, ein Zwinger der drei Arbeitschampions von vorzüglichem Äußerem hervorbrachte: Tzar, Utha und Teddy. Zu gleichen Zeit war der Elsässer Zwinger „du Turenfels“ mit den Champion Vico und Urgo ganz oben in der Leistung, er brachte die Blutlinie von Rusky in die französische Zucht. Ein späterer Schönheitszwinger war Anfangs der Siebziger auch mit 2 Arbeitschampions (Nelko und Urf) dabei, und zwar der Zwinger „du Mas des Lavandes“, der heutigen Presidentin des französischen Clubs, die Hunde hatten aber bei weiten nicht den Einfluß auf die spätere Arbeitsmalinoiszucht wie die vorgenannten drei Zwinger. Flap alias Blackie von Welkom, ein sehr schneller, sehr temperamentvoller Hund kam stark durch seine Kinder Léopar –Léobaro und Nerk,Norban, Nesi und Nesina v. Greenstraat in die Zucht. Léopars Tochter Orane Ventadour wurde mit dem Nerksohn Quacha Mouscronnais verpaart. Aus Hündinnen dieser Verbindung entstanden 3 sehr berühmte Zwinger und zwar „Fontaine du Buis“ mit der Ringchampionhündin Utha Ventadour, „du Domaine Caméléon“ mit Wurfschwester Ulla und schließlich die dritte im Bunde: Uranie mit der im Noailleriezwinger gezüchtet wurde. Hunde aus der Flaplinie waren sehr schnell und temperamentvoll, und sehr schön. Oft jedoch sehr führersensibel. Später wurde in diese Linie das Blut von Sirolnachkommen gekreuzt. Diese Hunde hatten einen sehr starkes Wesen, vollen Griff. Zum erstenmal wurde dieses Blut mit Xjelaba eingeführt, sein berühmtester Sohn war Othar Noaillerie der 1981-84 Championatssieger im Französischen Ring wurde. Heute sind berühmte Zwinger: Des Loups Mutins, Cami Catheric, Creux Thatcher, Loups Mackenzie und weitere. Später wurde NVBK-Blut über Cibo Meulderhof mit seinem berühmten Sohn Ultra Domaine Caméléon und sowie Nardo, genannt Rocky eingeführt .Auch wurden verstärkt Hunde aus dem Deux Pottoiszwinger importiert: z.B. Itusk und Ivan . In letzter Zeit sind bekannte Hunde und Vererber Robin Fontaine Buis, Voltaire,Cheyenne Loups Mutins, Dusty Clos Savoie und G’Bang Virginie.
Der berühmte Zwinger Colombophile fing mit Tervueren an, wechselte dann auf Malinois. Erst war der Zwinger mehr schönheitsbetont, aber die Hunde waren auch damals immer in SchH III geführt. Erste große Erfolge auf Meisterschaften folgten. Nach dem Tod von Herrn Belet, übernahm seine Frau den Zwinger, und stellte die Gebrauchshundezucht in den Vordergrund. Dieses Jahr wurde Nelson Weltsieger in IPO III. Auch entstanden neue Zuchten Bsp: Vigna Secca, u.a.
Holland:
Die wichtigsten holländischen Blutlinien bauen auf SIROL und seinen Bruder STOUD auf. CABIL, CARRAK, und CRIQUETTE, sowie KIENER stammten aus dieser Blutlinie. Viel Schnelligkeit, aber auch eine gewisse Schärfe kam über GLADDY van de Purpere Heide von Jeff Vandenbroek in die Zucht.
Es began mit dem Import von Löwenfelshunden. Auch hier behauptete sich der Malinois immer mehr auf Prüfungen. Später wurden Hunde aus dem Zwinger Deux Pottois importiert, so im Zwinger „siefeler Berg“, der auch französische Linien hat und vor allem im derzeit einflußreichsten Zwinger „le Bosseur“
Der erste eingetragener Malinois war Ruka aus Murky und Prisca von Turenfels. Geboren wurde sie 1968 und wurde in SchH III geführt. Von dieser Hündin besitze ich leider kein Bild, aber einen Richterbericht von der Ausstellung in Colmar 1972, an der eine Sonderschau für BSH angegliedert war. Die Richterin war Mme Deygas aus Frankreich-Gebrauchshundeklasse: Vorzüglich 1-Ruka: Große Hündin mit kompletten Scherengebiß. Gutes Haarkleid, rotbraun mit Charbonnage, flötenformiger Kopf, die Ohren sind zu lang, aber gut getragen, der Jochbeinbogen ist etwas zu stark betont. Guter Körperbau, gute Gliedmassen und gute Rute. Guter Ausdruck. Der Besitzer war recht engagiert und holte den Presidenten des französischen Klubs M. Wasels als Richter zur ersten deutschen Spezialzuchtschau. Der erste Malinoiswurf in Deutschland fiel mit dieser Hündin nach dem berühmten Arbeitsrüden Rusky am 10.1.71. Es waren 4/2 Welpen im Zwinger von der Malinoislodge Abbildung 52, Anja Malinoislodge. Dann wurde die Hündin verkauft, es folgte 1974 der B-Wurf vom Bäckerstüble und eine Hitze dannach 1975 der C-Wurf. Bei beiden Würfen war Urgo de Turenfels Abbildung 53 (Wiederholung von Abbildung 38), ein berühmter Ring III-finalist der Vater. Die Welpen wurden fast alle nach Frankreich verkauft. Einfluß auf die deutsche Zucht haben sie bis heute und zwar auf die deutsche Tervuerenzucht über den Bessie , welche Ring C (alte Bezeichnung für Ring III) hatte und im Zwinger King Lorraine stand. Ihr Nachkomme Pop Compagnons Vie ,ein Tervuerenrüde mit Ring III hatte mehrere Würfe in Deutschland.
Aber in Deutschland wurde diese Linie nicht weiterverfolgt. Es folgt die Episode Nasser: mit der Zucht v.d. Valleyer Höhe aus einer Colombophilehündin. Herr Nasser importierte die erwachsene Hündin Etoile du Colombophile und ließ sie von einem Colombophilerüden decken, der Wurf fiel 1976. Die Hündinnen wurden öfters ausgestellt . Der Rüde Andre wurde in die Schweiz verkauft . Seine Tochter Bessie Firedancer Kennel wurde Mutter des Jugendsieger DM Bjelo Stutengarten. Dann wurde der Rüde Molosse Abbildung 55 importiert. Dieser Hund machte 50 mal die SchH III und war aus reinen Mouscronnaislinien. 1980 fiel dann bei seinem Besitzer im Zwinger Sonnenstück der A-Wurf nach der französischen Importhündin Naja Bois Muguet. Eine Hündin aus dem Wurf Anja hatte 1982 einen Wurf nach der einzigen Deckung von dem SchH III-Rüden D’Jack Boscaille der im Besitz von Herrn Peter Engel war. Aus diesem Wurf wurde Basti von der Hirtenfreude bekannt, die VDH-Champion wurde und Zuchthündin im Zwinger Tettenbacher Schäferhof war.
Nun kommt eine ganz große Zäsur in der deutschen Malinoiszucht.
Diese ist eins mit dem Namen Peter Engel. Dieser hatte mit langhaarigen belgischen Schäferhunden angefangen. Leider hatte er bei seinen Tervueren mit Gesundheitsproblemen und zu kämpfen und die Ausbildung der Hunde war nicht einfach. Bei einer Fahrt zum Decken, anläßlich der franz. Spezialzuchtschau, sah er eine Vorführung des französischen Ringsports . Der Malinoisrüde, den er dort sah war der franz. Arbeitschampion Tzar Ventadour. Er begeisterte sich für den Malinois und diese andere Art von Schutzhundsport. Es folgte der Import von 3 erwachsenen Hündinnen und eines Rüden Duchesse Lancaumont, noch schönheitsbetont, Chris Boscaille, und die wichtigste Hündin für die deutsche Zucht Erika deux Pottois. Am 1.10.81 fiel im Zwinger von Löwenfels der erste Wurf aus Chris Boscaille , die noch in ihrem vorherigen Zwinger von Cadix Boscaille gedeckt worden war. Am Anfang war noch eine starke französische Blutführung über die Deckrüden, so z.B. Vicquy Faubourg Postes-Othis Maison Neuve. Damals hatte Peter Engel noch Interesse an resessive Langhaarlinien , d.h. Tervueren aus Malinoiseltern so z.B. Dick-Jago, Jury-Stammmutter der Arbeitstervueren von der Roten Platte. Leider, als Tervuerenfreund muß ich das sagen, ist er von diesen Linien abgegangen. Damals war die Entwicklung ihrer Zeit vorraus-heute gibt es viele solche Zuchten: Virlevent-Silver Rail-Musher-Siefelerberg die mit Arbeitstervueren aus Malinois züchten. Probleme mit dem damaligen Klub dem DKBS, der kein Interesse am Hundesport hatten, folgten. Es konnte kein Konzept über eine Generation hinaus entwickelt werden. Dies führte zur Bildung des DMC. Erst erfolgte die Eintragung der Welpen ins VDH-Zuchtbuch, dann in das eigene DMC-Zuchtbuch. Peter Engel und weitere importierten nun viele Deux Pottoishunde. Nun war die Zeit der belgischen Deckrüden, die alle Legende sind: G’Vitou Abbildung 60-Haddock-Eik/ dann folgte von G’Bibber und seine Söhnen, später wurden holländische Linien über Sorba Hoveld in die deutsche Zucht eingeführt. Anfangs wurden die Löwenfelshunde viel nach Frankreich verkauft, am bekanntesten wurde der Europasieger und franz. Arbeitschampion Fico Löwenfels.
Anfang der Achtziger entstand 1983 der Zwinger von der Wirthsmühle mit der französischen Importhündin Sarah Compagnons Vie. 1984 begann der Zwinger von Kronenbühl mit einer unerlaubten Mischpaarung seines uralten Tervuerenrüden Boris von Hassenstein mit der belgischen Importhündin Gene Deux Pottois. Wichtig war dann der B-Wurf von Gene mit Haddock Deux Pottois mit Basti, Finalistin der franz. Meisterschaft in IPO III und Zuchthündin sowie Boris der 1991 am französischen Selectif im Ring teilnahm. Langsam entstanden Nachfolgezuchten aus den vorhandenen Löwenfelshunden: der wichtigste war der Zwinger vom Roten Falken, leider ist der Züchter verstorben, aber der Zwinger steht derzeit im Zenit des Leistungssports. Weiter entstanden Ende der Achtziger/Anfang der Neunziger folgende Zuchten: Von der Wautz, des Teutonnes, Breuker Heide, Bonum bono, Airport Hannover, Schneller Fuchs, Forsthaus Augustdorf, von den bösen Buben um einige wichtige zu nennen. Auch in den neuen Bundesländern entwickelten sich Zuchten: Greifenring, Ihleburg und Haus Penz, sowie andere.
Zwei wichtige Hunde formten die deutsche Malinoispopulation:die 2 gekörten Rüden: Oskar Löwenfels und Koloss Deux Pottois . Lange Jahre bestimmten diese zwei Hunde deutlich die deutsche Zucht.
1986 nahm zum erstenmal ein Malinois bei der DM teil, es handelte sich um Gayal Deux Pottois. Ein Jahr später starteten schon 3 Hunde, Gayal und Harro Deux Pottois und Duc. Gayal wurde dabei deutscher Meister. In den folgenden Jahren starten meistens 3 Malinois . 1990 wiederholte sich der Erfolg. Igor Löwenfels in amerikanischen Besitz wurde deutscher Meister und Bjelo Stutengarten, deutscher .1991 waren dann schon 12 Hunde gemeldet, davon 5 aus dem Zwinger von Löwenfels. 1992 waren DM und Vizemeister aus deutscher Malinoiszucht. Es handelte sich um Sam Löwenfels und Alpha Lehrbacher Schloß. Ein Jahr später waren wieder mehr Malinois gemeldet, 19 Stück dabei wurde Platz 1 bis 4 wurde von ihnen gewonnen. 1993 wurde Onix Löwenfels DM und Sam Löwenfels Vizemeister. Ein Jahr darauf war wieder Sam DM. 1995 gewann zum erstenmal eine Malinoishündin Zahra Löwenfels.1996 gewann seit langer Zeit einmal wieder ein DSH.1997 gewann Emir Teutonnes vor Atra Wautz. Inzwischen sind die Malinois die zahlenmäßig am stärksten vertretene Hunderasse auf der deutschen Meisterschaft.1998 und 1999 gewann Klemm roten Falken,1999 wurde der amerikanische Rüde Shane of Vitosha Vizemeister.
Weiterer Verbreitung des Malinois:
Diese kaufen derzeit fleißig europäische Gebrauchshundemalinois auf, anfangs Löwenfelshunde, dann belgische Deux Pottois-hunde und jetzt v.A. franz.und holländische Tiere. Das neben dem Schutzhundesport nun auch Mondioring und französisch-Ring gearbeitet wird hat sicher mit der zunehmenden Beliebheit des Malinois zu tun. Man muß jedoch auch die Problematik sehen: die Kommerzialisierung des Hundes,es werden hohe Preise für ausgebildete Spitzenhunde bezahlt, so werden Finalisten aus Frankreich gekauft, was früher unmöglich war. Bsp. Finaliste Eyra Calvaire Acacias nach Deutschland und Ch. Travail campagne Duc Creux Thatcher in die USA.
Skandinavien:
Bekannt bei uns,mit viel deutscher Blutlinienführung: der Zwinger Daeneskjoeld aus Danemark,in Schweden der Zwinger Blackneck’s.
Anfang der Siebziger Jahre war die Trennung Arbeits-und Schönheitshunde noch nicht so vollzogen wie heute. Qu’Rack Bois Emblise Abbildung 77 aus belgischer Kennelzucht ist noch Kennern von Arbeits- und Schönheitslinien bekannt. Aber seither ist ein starker Bruch. In Berlin hatten wir ein sehr interessanten Vortrag eines belgischen Schönheitsrichter für BSH, der anläßlich der großen CACIB Schau in Berlin richtete. Er erzählte viel vom Typ und Ausdruck des Belgiers, kannte sich bestens in den Malinoislinien aus, sprach viel vom berühmten Zwinger Assa Abbildung 78. Aber er kannte und erwähnte die großen Gebrauchshundevererber nicht, wie Sirol, Cartouche und G’Bibber zum Beispiel. Diese Welten der Schönheits- und der Gebrauchshundezucht sind im Moment getrennt und beide Seiten haben kein großes Interesse miteinander in Kontakt zu kommen. Die Schönheitszucht findet zur Zeit v.A. in Belgien und Frankreich statt. Zwei Zwinger haben da vor allem Einfluß, sie verfügten durch teilweise recht enge Inzucht über einen sehr einheitlichen Typ. In Belgien: „du Maugré“, ein Zwinger der aufgehört hat , aber dessen Linien in vielen heutigen Zuchten zu treffen sind, wie z.B. Hameau St. Blaise und in Frankreich mit großen Erfolg zur Blutauffrischung von Mas des Lavandes-Hunden verwendet wurde. Wichtig noch der Zwinger Terre Aimée Abbildung 79 mit 2 verschiedenen Linien eine Schönheitszucht von der Frau Varlet und Arbeitshunde vom berühmten Herrn. Varlet, der meineserachtens das beste Buch über belgische Schäferhunde geschrieben hat.. Auch Skandinavien , England, Italien haben Schönheitszuchten . Insgesamt ist aber in der Welpenzahl im Vergleich zu den Arbeitshunden verschwindend gering.
Zum Abschluß: wie läßt sich der Siegeszug des Malinois erklären:
Die sehr unterschiedliche Arbeitsprüfungen im Hauptverbreitungsgebiet liegen geographisch dicht beieinander (KPVN-SchH-Belg Ring-Französisch Ring). Kein Land hat zu starkes organisatorisches Übergewicht, wie bei ähnlichem Verbreitungsgebiet der DSH hat.Dies ist schon garnicht von den uneinigen Belgiern zu erwarten.d Dadurch erfolgt in verschiedenen Ländern eine verschiedene selektion auf einen verschiedednen Hundetyp. Vielseitig mit Nasenarbeit und die entsetzlich akkurate Unterordnung -der schutzhund-im gegensatz der knüppelharte KPNV -Hund der starke stockschläge aushalten muß-
der selbstbewußte , unbekannte konfliktsituationen bewältigende belgische Ringhund und der
schnelle spektakuläre französische Ringhund, nicht zu vergessen die hohen Sprunganforerungen, bei den 2 letzten Disziplinen.
Ein ungeheures genetisches Potential wird auf verschiedene Eigenschaften ländermässig unterschiedlich selektiert-beispielsweise auf festen Griff in Deutschland-hohes Sprungvermögen-Frankreich, Belgien.
Mein Plädoyer:Laßt uns diese Vielseitigkeit behalten, gerade deshalb eignet sich der Malinois für so vieles, weil nicht nur eine Art der Hundeausbildung als die einzige Wahrheit gilt.
Heute steht der Malinois einzigartig da, bei den meisten Arbeitsveranstaltungen ist der Hund dabei, fast immer ist er in den oberen Plätzen zu finden. Seit den Siebziger Jahren erfolgte zuerst in Frankreich eine ungeheure Zunahme der Wurfzahlen, später auch in anderen Ländern . Das zieht Verantwortung mit sich, denn für jeden Malinoiswelpen muß auch der richtige Besitzer gefunden werden und nicht zu jedem paßt